Curing Vorgehen
Mit dem Trocknen der Buds haben wir diese zwar von außen ausreichend getrocknet, doch im Inneren sind sie immer noch feucht. Deshalb müssen wir sie zusätzlich fermentieren, um die Restfeuchtigkeit im Inneren der Buds herauszubekommen und gleichzeitig das Chlorophyll abzubauen. Damit wird das Gras insgesamt milder gemacht, so dass es beim Rauchen nicht kratzt. Auch der Geschmack und Geruch verbessern sich.

Wir werden mit Hilfe von Einmachgläsern und einer kühlen (und stabilen) Temperatur des Lagerortes (16-23°C) einen passiven Fermentationsprozess (Curing) in Gang setzen und im Glas die optimale relative Luftfeuchtigkeit von 60-65% erreichen.
Die Dauer des Curens hängt von vielen Faktoren und Vorlieben ab:
- Wie lange bist du bereit zu warten bzw. wie hoch ist dein Verbrauch?
- Wieviel “Kratzen im Hals” bist du bereit, beim Rauchen auf dich zu nehmen?
- Hast du kühle und diskrete Lagermöglichkeiten über mehrere Wochen?
Die Curing kann von 14 Tagen bis 32 Wochen(!) unterschiedlich lang gestaltet werden. An sich sogar noch länger…;)
Je länger du curst, desto…
- …niedriger wird die Schimmel-Gefahr für die spätere Lagerung
- …weniger wird das Gras beim Rauchen im Hals kratzen
- …intensiver wird es im Geschmack und Geruch ;)
Meine Empfehlung
Teile deine Ernte je nach Vorlieben und Verbrauch in drei unterschiedliche Gruppen ein und cure sie unterschiedlich lange. So bekommst du Gras in mehreren Qualitätsstufen und in allen Verfügbarkeiten.
Eine Beispiel-Einteilung der Ernte fürs Curing:
- ca. 20% der Ernte: ca. 2-4 Wochen – für solides und schmackhaftes Gras, das schnell verfügbar ist
- ca. 50% der Ernte: 4-8 Wochen – für kaum kratziges und sehr schmackhaftes Gras
- ca 30% der Ernte: 8 Wochen oder länger – für perfektes, mildes und extrem schmackhaftes Gras, das du dir für besondere Momente aufhebst ;) Außerdem ist es nun für dauerhafte Einlagerung bereit.
Curing Eckdaten
Beim Curen müssen wir folgendes einhalten:
Dauer: | 2 Wochen oder länger | Belüftung: | Nach Lüftungsschema regelmäßig lüften |
Beleuchtung: | Im Dunklen lagern | Bewässerung: | Entfällt |
Temperatur: | 16-23°C (Optimal sind 20-22ºC) | RLF in Gläsern: | 60-65% |
- Temperatur: Sollte 16-23°C (Optimal sind 20-22ºC) im Lagerrum und konstant sein (maximal ±2°C Schwankungen)
- Sinkt die Temperatur, steigt die RLF :arrow_right: Schimmelgefahr!
- Steigt die Temperatur, sinkt die RLF :arrow_right: Fermentationsprozess droht zu stoppen
- Rel. Luftfeuchtigkeit: Sollte zwischen 60-65% liegen
- Bei unter 55% RLF stoppt der Fermentationsprozess
- Bei über 70% RLF besteht Schimmelgefahr!
- Keimfreiheit:
- Beim Kontakt mit den Buds immer Latexhandschuhe tragen
- Arbeitsflächen vorher desinfizieren
- Einmachgläser vorher abkochen und trocknen lassen
Achtung
Die größte Gefahr beim Curen: Schimmel!
Beim Curing arbeitest du mit einer Restluftfeuchtigkeit nah an der Schwelle zur Entstehung von Schimmel. Schon eine einzige leicht verspätete Lüftung der Buds kann einen Schimmelbefall erzeugen und einen Teil deiner Ernte vernichten.
Das letzte, was wir wollen, ist dass die RLF über 70% steigt und die Buds innerhalb von wenigen Stunden Schimmel ansetzen. Entsteht erstmal Schimmel, verbreitet sich dieser rasant im Glas. Dann kannst du meist das gesamte Glas entsorgen.
Dazu behältst du die RLF im Blick mit Hilfe des Hygrometers und lüftest du die Buds regelmäßig. Damit verdunstet das Wasser, das die Buds im Glas “ausschwitzen”.
Gerade am Anfang musst du die Buds mehrmals am Tag aus dem Glas nehmen und für mindestens 20 Minuten an der Luft trocknen. Weiter unten ist ein genaues Lüftungsschema.
Equipment
Zum Curen brauchst du folgendes:
- Latexhandschuhe
- Desinfektionsmittel oder Spiritus
- Fusselfreies Tuch oder Küchenrolle
- Flache Arbeitsfläche, die du desinfizieren kannst
- Einmachgläser:
- Cap+Cro Drahtbügelgläser 634 ml (es passen ca 23-27g an Buds rein)
- bei großer Ernte zur 900 ml Variante greifen
- Schraubverschlussgläser Quattro Stagioni 0,5L
- bei großer Ernte zum 1000ml Variante greifen
- Cap+Cro Drahtbügelgläser 634 ml (es passen ca 23-27g an Buds rein)
- Für kleine Gläser: Digital Hygrometer
- Für große Gläser: Analog-Hygrometer
- Bóveda Befeuchtungspäckchen 62% (2 Stk. pro 634 ml Glas, 3 Stk. pro 900 ml Glas)
- Taschenmikroskop
- Kochtopf
- Kochlöffel oder Grillzange
- Abtrocken-Handtuch
- Optional: Flüssigkreide-Marker (zur Beschriftung der Gläser)
Wichtige Hinweise
Das musst du beachten
- Beachte, dass bei Temperatur-Schwankungen sich die RLF verändert, da warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann.
- Die Bóveda Befeuchtungspäckchen 62% helfen uns dabei die Feuchtigkeit in den Gläsern zu regulieren.
- Der Clou an den Päckchen ist: Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Damit kompensieren sie Temperaturschwankungen, durch die sich die RLF ändert.
- Wenn dein Lagerraum kleine Temperaturschwankungen von ±2°C aufweist, dann führe deine Arbeiten an den Einmachgläsern stets während der niedrigeren (!) Temperatur durch, sprich spät abends\/nachts.
- Keimfreiheit beachten! Die Arbeitsfläche wird vor und nach der getanen Arbeit vollständig desinfiziert.
- Trage Latexhandschuhe während der gesamten Vorbereitung und Arbeit und beim Aufräumen und entsorge sie anschließend.
- Du wirst die Buds regelmäßig lüften und herausnehmen. Halte dabei das Lüftungsschema penibelst ein und verschiebe die Arbeit nicht auf den nächsten Tag. Es droht Schimmelgefahr!
- Ich empfehle ein Analog-Hygrometer fürs Curing, da diese etwas genauer arbeiten. Allerdings passen diese nicht in die kleineren Gläser, womit du in dem Fall zum kleineren Digital Hygrometergreifst
- Jeder Strain kommt in ein eigenes Glas! Niemals zwei oder mehrere Strains in einem Glas mischen.
- Lieber mehrere kleine Gläser als wenige große. Sollte sich Schimmel ausbreiten, vernichtest du nicht gleich einen Großteil deiner Ernte.
- Deine Buds werden einiges an Gewicht verlieren und farblich vom Grünen ins Braune wechseln. Das ist kein Qualitätsverlust, da lediglich Wasser und Chlorophyll abgebaut werden.
- Während des Curens werden sich “cannabis-untypische” Gerüche bilden (bspw. Ammoniak, Heu), was völlig normal ist. Das ist ein Zeichen dass der Fermentationsprozess gestartet ist. Diese Gerüche verfliegen nach den ersten Wochen.
Curing Vorgehen
- Koche die Einmachgläser im einem Topf mit siedendem Wasser für 10 Minuten ab.
- Hole die Gläser (mit dem Holzlöffel o.ä.) aus dem Wasserbad und lasse sie auf dem Abtrocken-Handtuch langsam vollständig (!) trocknen
- Knipse die einzelnen Buds von den getrockneten Stämmen. Trenne feste Buds von fluffigen Buds und pack sie jeweils in eigene Gläser.
- Fülle jedes Einmachglas mit möglichst vielen ausschließlich (!) gleichartigen Buds (fest/fluffig).
- Achte darauf, keine Buds zu quetschen. Sie müssen locker aufeinander liegen, aber so, dass möglichst wenig Luft in den Gläsern bleibt.
- Lege bei jedem Glas ein einziges Bóveda Befeuchtungspäckchen 62% und ein Hygrometer unter den Deckel dazu
- Da du die Gläser in den ersten Wochen sehr oft lüften wirst, werden wir die Befeuchungspäckchen nicht verschwenden, sondern lieber effizient für die langfristige Lagerung nutzen. Deshalb fangen wir mit einem Päckchen pro Glas an und fügen später ein zweites hinzu.
- Notiere auf jedes Glas (am besten mit dem Flüssigkreide-Marker) das Curing-Startdatum sowie Beschaffenheit der Buds im Glas (fest oder fluffig).
- Verschließe die Gläser fest und luftdicht und stelle sie in einen dunklen, trockenen Raum mit einer Temperatur von 16-23°C.
Nach dem Verpacken in Einmachgläser musst du…
- regelmäßig die Buds lüften (Lüftungsschema unten beachten)
- regelmäßig mit einem Taschenmikroskop auf Schimmel kontrollieren (denk dabei an die Latexhandschuhe!)
- durchgehend auf die relative Luftfeuchtigkeit achten
- 3-4 Wochen nach dem Einlagern ein zweites Bóveda Befeuchtungspäckchen in jedes Glas legen – am besten ganz unten auf den Boden.
Hinweise zum Lüftungs-Schema:
- Je nach Beschaffenheit (fest/fluffig) der Buds dauern die Phasen unterschiedlich lang.
- Da fluffige Buds schneller trocknen, sind die Phasen entsprechend kürzer als bei festen Buds.
- Die Intervalle für das Lüften und die Kontrollen nehmen mit jeder zusätzlichen Woche ab, sprich du musst die Gläser Woche für Woche immer seltener öffnen\/lüften
- Für jede Phase gilt: Wenn RLF über 70% steigt, Buds sofort auspacken und für 1-2 Stunden lüften!
Lüftungsschema
Lüftung | Schimmel-Kontrolle | Fluffige Buds | Feste Buds |
---|---|---|---|
Gläser: Alle 8 Stunden öffnen & für 30-40 Minuten lüften und bis RLF unter 65% ist | Alle 24 Std | Woche 1 | Woche 1-2 |
Gläser: Alle 12 Stunden öffnen & für 20-30 Minuten lüften und bis RLF unter 65% ist | Alle 24 Std | Woche 2 | Woche 3-6 |
Gläser: Alle 24 Stunden öffnen & für 10-15 Minuten lüften und bis RLF unter 65% ist | Alle 24 Std | Woche 3-4 | Woche 7-10 |
Gläser: Alle 48 Stunden öffnen & für 10-15 Minuten lüften und bis RLF unter 65% ist | Alle 48 Std | Woche 4-8 | Woche 11-14 |
Gläser: Alle 72 Stunden öffnen & für 10-15 Minuten lüften und bis RLF unter 65% ist | Alle 3 Tage | Woche 9-14 | Woche 14-20 |
Gläser: Alle 7 Tage öffnen & für 15-20 Minuten lüften und bis RLF unter 65% | Alle 7 Tage | Woche 15-29 | Woche 21-39 |
Gläser: Alle 14 Tage öffnen & für 15-20 Minuten lüften und bis RLF unter 65% | Alle 14 Tage | Ab Woche 30 | Ab Woche 40 |
Wichtig
- WICHTIG: Achte darauf, dass in dem “Arbeitsraum” maximal 65% RLF herrschen, bevor du mit dem Verpacken beginnst und bei jedem Mal, wenn du die Buds lüftest/kontrollierst!
- Um RLF im Zimmer zu senken, einmal ordentlich stoßlüften. An schwülen Tagen hilft es nur einen Luftentfeuchter zu verwenden oder nachts zu lüften, wenn es kühl ist.
- Die Bóveda Befeuchtungspäckchen 62% helfen uns dabei, die RLF im Einmachglas regulieren. Ist die RLF zu niedrig, geben diese Feuchtigkeit an die Luft ab. Ist die RLF zu hoch, nehmen sie Feuchtigkeit auf.
- Das Hygrometer im Glas dient als deine “Versicherung” gegen Schimmel. Steigt die relative Luftfeuchtigkeit im Glas über 70%, gilt:
- Sofort (!) alle Buds aus dem Glas nehmen
- Alle Buds auf einer ebenen Fläche (Tipp: Trocknungsnetz) im Zimmer für 30 Minuten lüften
- Alle Buds sorgfältig auf Schimmel überprüfen
Häufig gestellte Fragen
Kann ich auch andere Behälter zum Curen verwenden?
Grundsätzlich kannst du auch luftdicht verschließbare Plastikboxen\/-beutel oder Metalldosen verwenden. Ich rate dir davon ab. Warum?
- Metallboxen sind undurchsichtig. Du kannst den Hygrometer nicht ablesen. Und schon gar nicht den Buds einen Kontrollblick widmen
- Billige Plastikboxen oder -beutel können giftige Weichmacher und andere Chemikalien enthalten.
Einmachgläser sind einfach die sicherste und zugleich einfachste Variante. ;-)
Wie lange sollte ich Curen?
3 Monate, 12 Tage, 8 Stunden 57 Minuten… mal Scherz beiseite! ;-) Es gibt nicht DIE perfekte Curing-Dauer. Es hängt davon ab, wie geduldig du bist und welchen Geschmack du bevorzugst, welche Sorte du hochziehst, usw. Hinzu kommt, dass jeder Mensch ein andere Verteilung der Geschmacksrezeptoren hat.
So weiß man beispielsweise, dass ca. 25% der westlichen Bevölkerung bitteren Geschmack intensiver wahrnehmen als der Rest (durch mehr Rezeptoren auf der Zunge). Entsprechend unterschiedlich fallen da die Vorlieben aus.
Wie du also siehst, ist es verdammt schwer da eine Zeitangabe zu machen. Zum Glück kannst du dich an den Erfahrung Anderer orientieren und dich damit an deine optimale Curing-Dauer herantasten.
Grundsätzliche Empfehlung:
- Mindestens 14 Tage: Damit senkst du die Schimmelgefahr für das spätere Lagern erheblich.
- Mindestens 8 Wochen für dauerhafte Einlagerung: Nach acht Wochen Curing kannst du deine Buds für mehrere Jahre einlagern.
Wie finde ich die perfekte Curing Dauer?
- Teile deine Ernte in mehrere Teile auf und cure sie unterschiedlich lange
- Grundsätzlich gilt: Je länger du curst, desto besser wird die Qualität:
- In den ersten 20% Curingdauer werden 80% des Chlorophylls abgebaut.
- In den letzten 80% der Dauer werden die letzten 20% abgebaut
- Somit sind die ersten Wochen entscheidend. Mit zunehmender Dauer wird das Weed quasi nur noch perfektioniert
- Viele Grower berichten, dass sie nach 6 Monaten Curing Dauer keinen Unterschied mehr feststellen
Du wirst relativ schnell ein Gefühl für deine optimale Curing-Dauer bekommen. Spätestens nach 3-4 Curing Durchgängen wirst du in der Lage sein nach Gefühl zu curen und das Lüftungsschema oben eher als Orientierung zu nutzen.
Ich habe nun die gewünschte Curing Dauer erreicht, was mache ich nun?
Sobald dein Weed das gewünschte Ergebnis erreicht hat, kannst du es einlagern. Dazu gibt es unterschiedliche Methoden, die du im nächsten Artikel erfährst.
Praktischerweise kannst du deine Buds in den gleichen Einmach-Gläsern einlagern. Damis sparst du jede Menge Kohle. Das einzige, was du zusätzlich brauchst, sind 49% Boveda Päckchen.
Mehr dazu im Kapitel In Einmachgläsern lagern